… oder Ein regelrecht
romantischer Reisebericht
Wie so oft im Leben wollte
ich dieses Buch bereits seit langer Zeit lesen und rezensieren, aber
mir kam stets ein besseres Buch dazwischen. Mein lieber Elch Hugo
präsentiert euch diese Rezi, ich bekam Hugo von einer ganz lieben
Freundin geschenkt. Egal, los geht’s!
Stine macht, im
Gegensatz zu ihren Eltern, keine halben Sachen, sondern
verfolgt schnurgerade ihre Karriere, bis sie ihre größte Chance
ebenso gründlich versemmelt und für einige Zeit untertauchen will.
Da bietet es sich an, endlich dem Weg ihrer unglücklichen
Oma nachzuempfinden, die in ihrer Familie ein rotes Tuch ist. Zum
ersten Mal ohne konkreten Plan bricht sie zu einer Reise auf, um sich
ihrer Großmutter durch die Briefe eines ominösen Hans näher zu
fühlen und zu sich selbst zu finden und ihrer
Einsamkeit zu entfliehen.
Finns Leben folgte dem
perfekten Plan: Solide Ausbildung, solider Job, solide Zukunft und
solide Beziehung. Kurz vor dem Tod seines Großvaters und der
TraumHochzeit mit seiner TraumFrau
Lisa redet dieser ihm ins Gewissen und zum ersten Mal tut Finn etwas,
was ER will, und nicht, was die Gesellschaft und Familie von ihm
erwartet: Er will spontan in die Fußstapfen seines Großvaters
treten und die Jagd Reise nach seiner großen Liebe
nachempfinden. Er begibt sich mit den Briefen Irmgards, die
wertvollsten Schätze seines Opas, auf die lang ersehnte Reise.
Mein persönlicher
Eindruck: Hachja, ein wunderschöner Reiseführer durch L.A. und die
Karibik... Hups, da war ja noch was! Nein, im Ernst, ein Großteil
des Romans könnte glatt als Reiseführer durchgehen, der durchaus
Charme hatte und zum Träumen einlud, was auch an der von der
Autorin angesprochenen Leidenschaft für weltweite Reisen und ihren
Job als PR-Managerin für Hotels und Luxusreedereien liegen könnte.
Was mir an dem Buch besonders gefiel waren die Illustrationen,
ein Heißluftballon am Anfang jedes Kapitels beziehungsweise
Urlaubstops, und die zweigeteilte Karte direkt im Inneren
des Bucheinbandes. Dazu spickte die Autorin ihren Text mit kleinen,
süßen Muschelzeichnungen oder Blümchen, die Sinnabschnitte
innerhalb der Kapitel abtrennte.
Das erste
Aufeinandertreffen von Finn und Stine, an deren
ungewöhnlichen Namen ich mich nicht richtig gewöhnte, fand
nach einiger Anlaufzeit statt, im Gegensatz zum ersten bloßen
Sehen. Das fand ich angenehm, denn die meisten Schnulzen,
die ich lese, waren meistens Holter-die-Polter und für mich
existierte keine vernünftige Entwicklung.
Allerdings täuschte das
nicht über die Tatsache hinweg, dass vor allem der Großteil der
ersten Hälfte eher einem der unzähligen Reiseberichte glich,
deren Zauber mich bis jetzt nicht so wirklich in seinen Bann ziehen
konnten. Immer wieder unterbrachen die Briefe Irmgards und
Hans' die Handlung und fügten sich angenehm ins Gesamtgeschehen ein.
Die Charaktere Stine und
Finn waren mir sympathisch, obwohl ich Stine wegen ihren regelmäßigen
Wiederholungen bezüglich ihres desolaten Jobstarts besonders anfangs
ein wenig nervig fand, denn dem Leser sollte zugemutet werden,
ausgerechnet DAS nicht zu vergessen. Finns 'Comicfrau' als
anfängliche Bezeichnung für Stine war eine willkommene Abwechslung.
Jeff, Finns anfänglicher Reisebegleitung, lockerte Finns negativen
Erinnerungen öfters mal auf, was ich gut fand.
Der Schreibstil war
angenehm, auch wenn ich die nächsten paar Tage das Wort 'regelrecht'
meiden werde. Ansonsten war es rasch gelesen, nachdem ich einmal drin
war, und ich las es herunter. Die Orte waren sehr gut beschrieben und
stellenweise fühlte ich mich an Stines oder Finns Stelle versetzt.
Der Rest des Buches war
'Geschichte', wie es so schön heißt.
Alles in Allem kann ich
das Buch jedem empfehlen, der neben einer angenehmen Liebesgeschichte
einen Reisebericht aus der Karibik mit Abstechern nach L.A., Puerto
Rico und einigen anderen Orten mag. Ich fand es recht süß und es
lud mich ein, einen Abstecher in die Karibik unternehmen zu wollen.
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