Montag, 19. Dezember 2016

Kari: Rezension zu "In 80 Tagen zu dir"...

… oder Ein regelrecht romantischer Reisebericht

Wie so oft im Leben wollte ich dieses Buch bereits seit langer Zeit lesen und rezensieren, aber mir kam stets ein besseres Buch dazwischen. Mein lieber Elch Hugo präsentiert euch diese Rezi, ich bekam Hugo von einer ganz lieben Freundin geschenkt. Egal, los geht’s!

Stine macht, im Gegensatz zu ihren Eltern, keine halben Sachen, sondern verfolgt schnurgerade ihre Karriere, bis sie ihre größte Chance ebenso gründlich versemmelt und für einige Zeit untertauchen will. Da bietet es sich an, endlich dem Weg ihrer unglücklichen Oma nachzuempfinden, die in ihrer Familie ein rotes Tuch ist. Zum ersten Mal ohne konkreten Plan bricht sie zu einer Reise auf, um sich ihrer Großmutter durch die Briefe eines ominösen Hans näher zu fühlen und zu sich selbst zu finden und ihrer Einsamkeit zu entfliehen.
Finns Leben folgte dem perfekten Plan: Solide Ausbildung, solider Job, solide Zukunft und solide Beziehung. Kurz vor dem Tod seines Großvaters und der TraumHochzeit mit seiner TraumFrau Lisa redet dieser ihm ins Gewissen und zum ersten Mal tut Finn etwas, was ER will, und nicht, was die Gesellschaft und Familie von ihm erwartet: Er will spontan in die Fußstapfen seines Großvaters treten und die Jagd Reise nach seiner großen Liebe nachempfinden. Er begibt sich mit den Briefen Irmgards, die wertvollsten Schätze seines Opas, auf die lang ersehnte Reise.

Mein persönlicher Eindruck: Hachja, ein wunderschöner Reiseführer durch L.A. und die Karibik... Hups, da war ja noch was! Nein, im Ernst, ein Großteil des Romans könnte glatt als Reiseführer durchgehen, der durchaus Charme hatte und zum Träumen einlud, was auch an der von der Autorin angesprochenen Leidenschaft für weltweite Reisen und ihren Job als PR-Managerin für Hotels und Luxusreedereien liegen könnte. Was mir an dem Buch besonders gefiel waren die Illustrationen, ein Heißluftballon am Anfang jedes Kapitels beziehungsweise Urlaubstops, und die zweigeteilte Karte direkt im Inneren des Bucheinbandes. Dazu spickte die Autorin ihren Text mit kleinen, süßen Muschelzeichnungen oder Blümchen, die Sinnabschnitte innerhalb der Kapitel abtrennte.
Das erste Aufeinandertreffen von Finn und Stine, an deren ungewöhnlichen Namen ich mich nicht richtig gewöhnte, fand nach einiger Anlaufzeit statt, im Gegensatz zum ersten bloßen Sehen. Das fand ich angenehm, denn die meisten Schnulzen, die ich lese, waren meistens Holter-die-Polter und für mich existierte keine vernünftige Entwicklung.
Allerdings täuschte das nicht über die Tatsache hinweg, dass vor allem der Großteil der ersten Hälfte eher einem der unzähligen Reiseberichte glich, deren Zauber mich bis jetzt nicht so wirklich in seinen Bann ziehen konnten. Immer wieder unterbrachen die Briefe Irmgards und Hans' die Handlung und fügten sich angenehm ins Gesamtgeschehen ein.
Die Charaktere Stine und Finn waren mir sympathisch, obwohl ich Stine wegen ihren regelmäßigen Wiederholungen bezüglich ihres desolaten Jobstarts besonders anfangs ein wenig nervig fand, denn dem Leser sollte zugemutet werden, ausgerechnet DAS nicht zu vergessen. Finns 'Comicfrau' als anfängliche Bezeichnung für Stine war eine willkommene Abwechslung. Jeff, Finns anfänglicher Reisebegleitung, lockerte Finns negativen Erinnerungen öfters mal auf, was ich gut fand.
Der Schreibstil war angenehm, auch wenn ich die nächsten paar Tage das Wort 'regelrecht' meiden werde. Ansonsten war es rasch gelesen, nachdem ich einmal drin war, und ich las es herunter. Die Orte waren sehr gut beschrieben und stellenweise fühlte ich mich an Stines oder Finns Stelle versetzt.
Der Rest des Buches war 'Geschichte', wie es so schön heißt.

Alles in Allem kann ich das Buch jedem empfehlen, der neben einer angenehmen Liebesgeschichte einen Reisebericht aus der Karibik mit Abstechern nach L.A., Puerto Rico und einigen anderen Orten mag. Ich fand es recht süß und es lud mich ein, einen Abstecher in die Karibik unternehmen zu wollen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen