...oder Was sich liebt, das neckt sich
Ich war wieder fleißig und hab direkt
noch eine Rezi geschrieben, denn ich konnte es nicht erwarten, den
dritten Teil der Stage-Dive-Tetralogie zu lesen, nachdem Teil 1 und
Teil 2 überraschenderweise gut waren. Dann fangen wir mal an:
Lena Morrissey und ihre direkte Art
nimmt kein Blatt vor den Mund und hat zu Recht die
Schnauze voll, der Fußabtreter zu sein sich
schlecht behandeln zu lassen. Sie packt ihre Sachen und flieht
haut von zu Hause ab. Kaum hat sie ihren Sekretärinnen-Job
geschmissen verloren, wird sie trotz mangelnden
Kenntnissen im Bereich Suchtprävention als Entzugsbegleiterin für
Jimmy, den Frontsänger von Stage Dive, engagiert. Gerade als sie
sich miteinander arrangiert hatten, will sie kündigen.
James Dylan Ferris hat in seinem Leben
bis jetzt wenig getan, auf das er stolz sein kann, am allerwenigsten auf seinen Absturz. Den daraus resultieren Entzug bewältigt er seinem
kleinen Bruder zuliebe und schwört dem Rocker-Lifestyle
den Drogen, dem Alkohol und den Groupies ab und geht diszipliniert
den Weg eines gefühllosen Eremiten Abstinentlers,
bis Lena als seine spontane neue Entzugsbegleiterin
eingesetzt wird und er merkt, dass er nicht so weitermachen kann, wie
bisher.
Mein persönlicher Eindruck: Kylie
Scott versteht es wirklich, ein Buch zu schreiben, in der komplexe
Charaktere schön geschrieben sind. Dieses Mal hatte ich mir
vorgenommen, nicht nach 10 Seiten zu pausieren, und siehe da, den
Drang verspürte ich dieses Mal nicht, im Gegensatz zum
vorherigen Teil. Die Trauer um Lori, Mals im letzten Teil
verstorbener Mom, brachte Jimmy zu einem emotionalen Ausbruch
dazu, seine Fassade fallen und Gefühle zuzulassen. Lena stürzte das
in ein Chaos, weil sie Gefühle für Jimmy entwickelt hatte und kündigen
möchte. Ich bewunderte sie für diese Entscheidung ein Stück weit, denn wenige besitzen die Courage, das zuzugeben. Dagegen
hätte ich Jimmy erwürgen können, als er vorschlug, ihre 'albernen'
Gefühle zu beseitigen, damit sie diesen egoistischen Stein
ihn nicht verlässt. Ja, ich konnte Jimmy verstehen, als er es später
erklärte, und ja, ich feierte ihn, dass er Lena unter allen Umständen
behalten wollte, aber dieses 'unter allen Umständen' hatte mich ein
bisschen gestört. Das einzig Gute daran war, dass er dadurch die
Wahrheit erkannte und sich Lena öffnete.
Ein Pluspunkt für Jimmy.
Ein Pluspunkt für Jimmy.
Jimmy war ein anderes Kapitel. Trotz
seiner Vergangenheit war er ein lieber Kerl. Er war der Band und
besonders seinem kleinen Bruder David gegenüber extrem loyal,
obwohl er mehr als einmal kräftig Scheiße gebaut hat. Er
versuchte alles, um sein Leben in geregelten Bahnen laufen zu lassen
und seinen Bruder zu beschützen. Ich bewunderte ihn für diese
Stärke. Die Begründung, wieso er mit den Drogen überhaupt erst
angefangen hatte, fand ich zwar bescheuert nicht gut,
dennoch möchte ich ihn statt Lena durchknuddeln. Die Zankereien und
Neckereien zwischen Lena und Jimmy fand ich süß und Jimmys Art Lena
gegenüber, obgleich ich ihn manches Mal für seine selbst
gewählte Gefühlskälte erwürgen
schütteln wollte, weil diese Lena sehr verletzt hatte, war manchmal fast schon niedlich.
Nichtsdestotrotz schloss ich Jimmy ins Herz. Jeder Mensch hat
seine Macken, ohne wäre es langweilig im Leben.
David und Mal, insbesondere deren
Partnerinnen Ev und Anne, waren unterhaltsame Highlights, da sie,
neben ihren eigenen verständlichen Motiven, warum Lena bei Jimmy
bleiben sollte, die beiden natürlich durchschaut hatten. Dass Lena
eigentlich bloß auf Jimmy aufpassen sollte, dass er keine Drogen
oder Alkohol mehr zu sich nimmt, rutschte nach dem Erlebnis
auf der Beerdigung rasch in den Hintergrund, selbst wenn
Kylie es immer wieder betonend in den Vordergrund stellte.
Der Schreibstil war angenehm und man
liest die Geschichte sehr gerne. Ich mag sie.
Alles in Allem kann ich dieses Buch
jedem empfehlen, der Rockstar-Storys gerne liest und vor
facettenreiche Charakteren nicht zurückschreckt. Jimmy und Lena sind
zusammen unterhaltsam und irgendwie süß, wie ihre Neckereien und
Versöhnungen.
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