Sonntag, 4. Oktober 2015

Kari: Rezension zu "Rockstars bleiben nicht für immer"...

...oder Was sich liebt, das neckt sich

Ich war wieder fleißig und hab direkt noch eine Rezi geschrieben, denn ich konnte es nicht erwarten, den dritten Teil der Stage-Dive-Tetralogie zu lesen, nachdem Teil 1 und Teil 2 überraschenderweise gut waren. Dann fangen wir mal an:

Lena Morrissey und ihre direkte Art nimmt kein Blatt vor den Mund und hat zu Recht die Schnauze voll, der Fußabtreter zu sein sich schlecht behandeln zu lassen. Sie packt ihre Sachen und flieht haut von zu Hause ab. Kaum hat sie ihren Sekretärinnen-Job geschmissen verloren, wird sie trotz mangelnden Kenntnissen im Bereich Suchtprävention als Entzugsbegleiterin für Jimmy, den Frontsänger von Stage Dive, engagiert. Gerade als sie sich miteinander arrangiert hatten, will sie kündigen.
James Dylan Ferris hat in seinem Leben bis jetzt wenig getan, auf das er stolz sein kann, am allerwenigsten auf seinen Absturz. Den daraus resultieren Entzug bewältigt er seinem kleinen Bruder zuliebe und schwört dem Rocker-Lifestyle den Drogen, dem Alkohol und den Groupies ab und geht diszipliniert den Weg eines gefühllosen Eremiten Abstinentlers, bis Lena als seine spontane neue Entzugsbegleiterin eingesetzt wird und er merkt, dass er nicht so weitermachen kann, wie bisher.

Mein persönlicher Eindruck: Kylie Scott versteht es wirklich, ein Buch zu schreiben, in der komplexe Charaktere schön geschrieben sind. Dieses Mal hatte ich mir vorgenommen, nicht nach 10 Seiten zu pausieren, und siehe da, den Drang verspürte ich dieses Mal nicht, im Gegensatz zum vorherigen Teil. Die Trauer um Lori, Mals im letzten Teil verstorbener Mom, brachte Jimmy zu einem emotionalen Ausbruch dazu, seine Fassade fallen und Gefühle zuzulassen. Lena stürzte das in ein Chaos, weil sie Gefühle für Jimmy entwickelt hatte und kündigen möchte. Ich bewunderte sie für diese Entscheidung ein Stück weit, denn wenige besitzen die Courage, das zuzugeben. Dagegen hätte ich Jimmy erwürgen können, als er vorschlug, ihre 'albernen' Gefühle zu beseitigen, damit sie diesen egoistischen Stein ihn nicht verlässt. Ja, ich konnte Jimmy verstehen, als er es später erklärte, und ja, ich feierte ihn, dass er Lena unter allen Umständen behalten wollte, aber dieses 'unter allen Umständen' hatte mich ein bisschen gestört. Das einzig Gute daran war, dass er dadurch die Wahrheit erkannte und sich Lena öffnete.
Ein Pluspunkt für Jimmy.
Jimmy war ein anderes Kapitel. Trotz seiner Vergangenheit war er ein lieber Kerl. Er war der Band und besonders seinem kleinen Bruder David gegenüber extrem loyal, obwohl er mehr als einmal kräftig Scheiße gebaut hat. Er versuchte alles, um sein Leben in geregelten Bahnen laufen zu lassen und seinen Bruder zu beschützen. Ich bewunderte ihn für diese Stärke. Die Begründung, wieso er mit den Drogen überhaupt erst angefangen hatte, fand ich zwar bescheuert nicht gut, dennoch möchte ich ihn statt Lena durchknuddeln. Die Zankereien und Neckereien zwischen Lena und Jimmy fand ich süß und Jimmys Art Lena gegenüber, obgleich ich ihn manches Mal für seine selbst gewählte Gefühlskälte erwürgen schütteln wollte, weil diese Lena sehr verletzt hatte, war manchmal fast schon niedlich. Nichtsdestotrotz schloss ich Jimmy ins Herz. Jeder Mensch hat seine Macken, ohne wäre es langweilig im Leben.
David und Mal, insbesondere deren Partnerinnen Ev und Anne, waren unterhaltsame Highlights, da sie, neben ihren eigenen verständlichen Motiven, warum Lena bei Jimmy bleiben sollte, die beiden natürlich durchschaut hatten. Dass Lena eigentlich bloß auf Jimmy aufpassen sollte, dass er keine Drogen oder Alkohol mehr zu sich nimmt, rutschte nach dem Erlebnis auf der Beerdigung rasch in den Hintergrund, selbst wenn Kylie es immer wieder betonend in den Vordergrund stellte.
Der Schreibstil war angenehm und man liest die Geschichte sehr gerne. Ich mag sie.

Alles in Allem kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der Rockstar-Storys gerne liest und vor facettenreiche Charakteren nicht zurückschreckt. Jimmy und Lena sind zusammen unterhaltsam und irgendwie süß, wie ihre Neckereien und Versöhnungen.

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