Montag, 10. Oktober 2016

Kari: Rezension zu "Zurück ins Leben geliebt"...

...oder Melodramatisches Schnulzentheater

Tadaa, die erste Rezension zu meiner Einhornhof-Aktion, und direkt musste ich mich ein bisschen quälen. Ich glaube, ich war einfach nicht in der Stimmung für Schnulz ^^ Aber okay, ich laber nicht lang herum, los geht’s!

Miles Mikel Archer hat in seinem Leben viel erlebt und sich abgeschottet. Er macht Karriere als Pilot, genauso wie seine besten Freunde Dillon, Ian und Corbin und einen großen Bogen um Frauen und Alkohol, weshalb nicht nur Corbin zurecht gedacht hat, dass er schwul sei. Er hat der überaus hässlichen Liebe abgeschworen und sich seinem Job gewidmet, bis er sich, wie jedes Jahr,
Elisabeth Tate Collins beschließt, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, bei ihrem nervigen, überbeschützenden geliebten Bruder einzuziehen und erneut neben ihren Wochenendschichten als Krankenschwester in der Notaufnahme zu studieren. Dafür zieht sie von San Diego ins 800 km entfernte San Fransisco und in ein Nobelapartment. Was sie bei ihrer Ankunft dort erwartet, damit hätte sie im Leben nicht gerechnet.

Mein persönlicher Eindruck: Eigentlich dachte ich ja, dass Edward Cullen und Christian Grey nicht so fix an Melodramatik übertroffen werden könnten, aber nun hat mich Miles Archer eines besseren belehrt. Ich denke, dass ist Colleens Stil, aber ich bin kein Fan von dieser 'Poetry'-Sprache, die ich bereits bei Layken nicht gut fand. Ich find es eher lästig, wenn in einem Buch der Zeilenstil zu sehr wechselt und mit dem Schriftbild 'gespielt' wird. Rechts, links, mittig, unterschiedlich groß...brr. Mit der Zeit konnte ich mich damit arrangieren, begeistert war ich dennoch nicht.
Die Figuren selbst waren mir ebenfalls eher unsympathisch. Bei Tate wusste ich nicht, ob ich sie für ihre Dummheit schlagen schütteln oder für ihren Mut bewundern sollte. Allerdings hatte ich sie für cleverer eingeschätzt, als sie auf Miles' Angebot eingegangen war, wider besseren Wissens. Weiß nicht, mir hat sie stellenweise sehr gefallen, wie konsequent sie mit ihrem Studium und ihrer Arbeit im Krankenhaus war, andererseits wirkt sie fast schon naiv und stur, wobei, wenn Liebe im Spiel ist, sind Menschen eh kaum in der Lage, rational zu denken. Nur in einem konnte ich sie sehr gut verstehen: Dieser übertriebene Beschützerdrang Corbins! Manchmal ist es ja recht romantisch und ein Stück weit bezaubernd, wie sehr ein großer Bruder seine kleine Schwester beschützt. Und bei jüngeren Protagonisten kann es auch durchaus amüsant sein, bei Erwachsenen jedoch wäre ich wie Tate genervt, wenn mir mein Bruder mit 23 noch vorschreiben will, wen ich daten darf und wen nicht, zumal Tate instinktiv von Dillon Abstand nahm, den konnte ich am allerwenigsten leiden!
Miles' Charakter, uff. Keine Ahnung. Er hatte Schlimmes erlebt, ohne Frage, bloß SO zu reagieren, wie er es tat, naja. Okay, ich sagte ja bereits, dass die Liebe die Rationalität raubt, so raubt auch der Herzschmerz und Kummer einem Logik und Verstand. Womit ich jedoch überhaupt nicht klarkam waren seine jugendliche Poesie und sein dauerndes 'Du wirst dich in mich verlieben' und was er sonst noch so gedanklich zu sich selbst sagte, als die Kapitel aus seiner Sicht im Wechsel mit Tates Sicht an der Reihe waren. Teilweise war der Kitsch doch unerträglich zu viel des Guten, selbst für einen sonstigen Schnulzenfan wie mich.
Ansonsten war das Motiv nichts Neues, wohingegen ich den „Aufzugwärter“ ins Herz schloss! Cap, ich liebte dich! Scheinbar der einzig normale neben Corbins Kumpel Ian!
Und ich reg mich immer noch tierisch über den Tod auf, der am Ende erwähnt wurde! Warum zum Teufel kommen Dramen kaum noch ohne Tod aus?! Warum MUSS gefühlt IMMER wer sterben? Egal, wie bekannt oder beliebt der Charakter in der Story war. Also für mich gibt’s definitiv ZU VIELE Tote in Schnulzen!

Alles in Allem kann ich das Buch jedem ans Herz legen, der Fan von Herzschmerz, Melodrama und Schluchz-Schnulz ist. Allerdings sollte man dafür meiner Meinung nach schon in der 'richtigen Stimmung' sein. Colleens Bücher bezeichne ich schon ein Stück weit als 'Stimmungsliteratur', zu der man aufgelegt sein sollte und nicht 'einfach so' lesen. Welche Stimmung das ist, liegt im Auge des Lesers, ich zumindest kann nicht einfach so eine Schluchz-Schnulze lesen.

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