… oder Die Sache mit dem Zirkuselefanten
Dieses Buch wurde mir von
einem Freund eines Freundes wärmstens ans Herz gelegt und weil ich
gerne Buchtipps bekomme, hab ich dieses Buch dazwischen geschmuggelt
und gelesen. Was soll ich sagen? Ich bereute es nicht! Luna mochte das Buch zum Nachdenken ebenfalls und präsentiert es euch deshalb!
Wolki nervt euch übrigens auch gleich noch :P
Wolki nervt euch übrigens auch gleich noch :P
Die obligatorische
Inhaltsangabe fällt weg, da das Buch aus Geschichten, Gleichnissen,
Fabeln, (Zen-)Weisheiten und Ähnlichen besteht, die der Therapeut
der Dicke Jorge seinem Patienten Demian erzählt, um
ihn zu 'therapieren'. Das Buch wird von besagten Demian erzählt und
umfasst einen Teil seiner etwa 1 ½-jährigen Therapie.
Mein persönlicher
Eindruck: Was kann ich sagen? Ich bereue es tatsächlich nicht, es
gelesen zu haben, ähnlich wie den Roman „Sofies Welt“, der mir
seinerzeits von meinem Exfreund empfohlen wurde und nahezu
weltberühmt ist , zurecht, wie ich sagen muss! Jeder, der es
kennt, weiß, wieso.
Grundsätzlich bin ich ja
immer skeptisch, wenn ich Genre außerhalb meiner 'Komfort-Genres'
lese, allerdings lehrte mich Jorge Bucay, dass diese Skepsis,
zumindest bei ihm, absolut unangebracht war! Sein Buch war, bis auf
wenige Ausnahmen, richtig gut und, wie versprochen, sehr leicht.
Ich muss jedoch gestehen,
dass ich kurz davor war, dass Buch nach den ersten Seiten
abzubrechen, weil Jorges erste Geschichte von einem an einem Pflock
gebundenen Zirkuselefanten handelte und ich es partout nicht lesen
kann, wenn Tiere gequält werden. Damit komm ich ganz schlecht klar
und weine. Und ich denke, die meisten verstehen mich dahingehend.
Nichtsdestotrotz wischte ich die Tränen fort und stimmte Jorges
Aussage, die er mit dieser Geschichte zum Ausdruck bringen wollte,
aus vollsten Herzen zu: Wir stehen uns aufgrund vergangener
Tiefschläge oft selbst im Wege.
So toll ich die Art des
Autors Psychaters fand, das komplizierte Fachblabla
oder seine Lehren durch die vergleichenden Geschichten leicht
verständlich herüberzubringen wie Jostein Gaarder in
„Sofies Welt“, so sehr muss ich ihm manches Mal doch
widersprechen bzw. ging ich mit einigen Aussagen nicht konform. Als
Beispiel möchte ich seine Erklärung der drei Hauptströmungen im
Therapie-Wesen anführen: Jeder Therapie-Ansatz hat, wie nahezu alles
im Leben, logischerweise seine Vor- und Nachteile, es existiert keine
perfekte Therapie, nur individuell anpassbare Ansätze, die bei dem
einen oder anderen Problem hilfreicher sind/sein können als ein
anderer. Für mich schließt aber der eine Ansatz den anderen nicht
zwangsläufig aus, wie der Dicke
Jorge erklärt hat. Meiner Meinung nach existiert auch für einen
Psychotherapeuten, Psychater und anderen 'Seelenklempner' kein
entweder/oder. Für mich kann ein Seelenklempner sowohl mit
psychoanalytischen als auch mit behavioristischen oder
gestalttherapeutischen Methoden arbeiten. Vielleicht galt diese
Ansicht noch vor gut 20 Jahren, als das Buch erschien, oder wird so
in Argentinien praktiziert, oder ich kenne lediglich omnipotente
angehende Therapeuten, das weiß ich nicht, ändert
jedoch nichts daran, dass meine Meinung diesbezüglich eine andere
als Jorges ist/war.
Im Laufe des Buchs
entwickelt sich der Leser mit Demian weiter und an ein-zwei Stellen
war es erschreckend, wie genau der Dicke Jorge meine
unausgesprochenen Fragen beantwortet hat und sie somit quasi
hervorsehen konnte.
Der Schreibstil,
respektive die Übersetzung waren angenehm, wenngleich der Text streckenweise
esoterisch angehaucht war.
Alles in Allem kann ich
das Buch jedem empfehlen, der, ähnlich wie bei „Sofies Welt“,
einen ersten und insbesondere recht leicht erklärten Überblick über
eine Psychotherapie haben möchte. Es dient keinesfalls zur
Selbstdiagnose, sondern lediglich zu einer ersten Form der
Selbstreflexion und/oder zum Nachdenken anregen.
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